Kann KI ein Teammitglied werden?

Kann KI ein Teammitglied werden?

Wie erfolgreich nutzen Unternehmen KI schon?

Im November 2024 veröffentlichte das statistische Bundesamt folgende Pressemitteilung: „Große Unternehmen ab 250 Beschäftigten setzen im Jahr 2024 deutlich häufiger KI-Technologien ein als mittlere und kleine Unternehmen. So nutzt jedes zweite Großunternehmen (48 %) KI, aber nur jedes vierte (28 %) mittlere Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten und jedes sechste (17 %) kleine Unternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten. In allen Größenklassen wird KI in Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr häufiger genutzt.  

KI in Unternehmen aber auch in anderen Bereichen etabliert sich immer weiter. Von Studenten, die ihre Bachelorarbeit künstlich schreiben lassen, zu gefälschten Videos auf X, ehemals Twitter- spätestens in den Nachrichten hat jeder bereits von der Entwicklung künstlicher Intelligenzen auf der gesamten Welt gehört. Dabei ist KI bereits in vielen Alltagen angekommen- und zwar weit vor den Ergebnissen, die uns letztlich ausgespielt werden. Somit stellt sich die Frage: Wie müssen sich Unternehmen darauf vorbereiten, dass für junge Menschen dieses Tool schon zum täglichen Begleiter gehört? 

Wie Unternehmen KI in Ihre Arbeit integrieren 


Die Nutzung von künstlicher Intelligenz in Unternehmen beschränkt sich schon lange nicht mehr nur auf Programme wie Chat GPT, die Suchmaschinen ähnlich verwendet werden. Das statistische Bundesamt schreibt dazu: „Unternehmen, die KI einsetzen, nutzen am häufigsten Technologien zur Analyse von Schriftsprache beziehungsweise Text Mining (48 %), Technologien zur Spracherkennung (47 %) sowie Technologien zur Erzeugung natürlicher Sprache (34 %). Diese Technologien werden vorrangig für Marketing oder Vertrieb (33 %), für Produktions- oder Dienstleistungsprozesse (25 %), zur Organisation von Unternehmensverwaltungsprozessen oder das Management (24 %) sowie für Buchführung, Controlling oder Finanzverwaltung (24 %) genutzt.“  

Aufgabenbereiche, die in Unternehmen von KI abgedeckt werden, überschneiden sich also immer weiter mit denen die bislang rein menschlich ausgeführt wurden. Die KI kann mittlerweile essenzielle Aufgaben übernehmen, die bislang von einer Kollegin oder einem Kollegen abgearbeitet wurden, und dabei als Konstante im Arbeitsalltag fungiert.

 
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Kann künstliche Intelligenz im Unternehmen auch zu einem Teammitglied werden?  


Um eine Antwort darauf zu finden, ist es nötig, sich erstmal mit einem Team im Allgemeinen zu beschäftigen. Wodurch wird man ein Teammitglied, also was macht ein Teammitglied eigentlich aus?  

Eine Statistik der AXA aus dem Jahr 2022 zeigt die Ergebnisse einer Umfrage in kleinen und mittleren Unternehmen in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz zu der Frage: „Welche Eigenschaften und Fähigkeiten erachten Sie bei Ihren Angestellten als besonders wichtig?“ 

Dabei wird klar ersichtlich, Fähigkeiten wie Selbständigkeit, Flexibilität und Teamfähigkeit sind für die Befragten am wichtigsten, wenn es um ihre Mitarbeitenden geht. Kann eine KI dies in einem Unternehmen abbilden?  

In Österreich wurde 2018 eine ähnliche Umfrage durch MAKAM Research durchgeführt, die den Befragten die Frage: „Welche der folgenden Eigenschaften schätzen Sie bei Ihren Mitarbeitern besonders?“ stellten.  

Auch hierbei wird klar Teamfähigkeit, Ehrlichkeit und Loyalität sind die Eigenschaft, die bei Mitarbeitenden besonders geschätzt werden.  

Es lässt sich also festhalten, dass es für die Mehrheit wohl persönliche Eigenschaften sind, die ihnen bei der Zusammenarbeit mit ihren Teamkollegen wichtig sind. Besonders der Begriff Teamfähigkeit sticht hervor, da er sowohl in Österreich als auch der Schweiz zur Spitze zählt.  

Wenn diese Eigenschaften zu Teamfähigkeit führen und diese Teamfähigkeit für die Menschen ein gutes Teammitglied ausmacht, könnte dann nicht auch eine KI, die diese Eigenschaften erfüllt, ein Teammitglied sein?  

 

Kann ein Unternehmen KI vertrauen?

 
Dass KI zuverlässig und durchaus kooperativ ist, liegt auf der Hand, schließlich wurden diese Systeme dafür entwickelt zuverlässig gestellte Aufträge auszuführen. Das Thema Vertrauen in KI von Unternehmen und deren Teams ist jedoch stark diskutiert.  

Inwieweit kann man einem künstlichen Programm vertrauen, das Zugriff auf Milliarden von Daten hat und ständig dazu lernen will?  

Eine Statistik der Initiative D21 aus dem Jahr 2023 zeigt, das Vertrauen in KI-Anwendungen in Deutschland wächst mit den Generationen. Während von den Befragten der Generation der Babyboomer nur 16% angaben, voll und ganz bzw. größtenteils Vertrauen in KI zu haben, sind es bei der Generation Z 42%, also fast die dreifache Menge.  

Was dabei allerdings offen bleibt ist, worin die Menschen vertrauen haben. Ist es, dass die KI die gestellte Aufgabe erledigt oder dass sie beispielsweise keine vertraulichen Informationen weitergibt? Solche Fragen können allerdings genauso einem menschlichen Teammitglied gestellt werden. Somit wäre KI in Unternehmen vielleicht kein schlechteres Teammitglied? 

Schenken wir Menschen automatisch mehr Vertrauen, obwohl sie keinen voraussehbaren Algorithmus haben, der bis aufs kleinste berechenbar ist? Sich die Frage zu stellen, was eine künstliche Intelligenz letztlich von einem Menschen unterscheidet, ist unausweichlich, wenn man sich mit dieser Thematik beschäftigt, auch wenn Unternehmen KI noch tiefer integrieren wollen. 


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Kann eine Künstliche Intelligenz im Unternehmen Innovation und Menschlichkeit ersetzen? 

Eine KI im Unternehmen wird keine neuen, innovativen Ideen entwickeln. Sie wird auch keine Kreativität zeigen und spontane Lösungsansätze liefern. Doch das wohl Essenziellste ist, sie wird morgens nicht in mein Büro kommen und fragen: „Wie geht es dir heute, wie war dein Wochenende?“. Eine künstliche Intelligenz kann Arbeitsaufgaben erledigen, sie hat Fachwissen und bildet sich stetig weiter. Sie kann in gewisser Weise selbstständig arbeiten, ist zuverlässig und arbeitet Ergebnisorientiert. All dies sind Eigenschaften, die ein gutes Teammitglied ausmachen. Was dabei allerdings fehlt sind zwischenmenschliche Eigenschaften.  

Ob man eine künstliche Intelligenz im Unternehmen nur als Rechenmaschine, als Hilfsmittel im Arbeitsalltag oder als vollwertiges Teammitglied, welches seinen Teil zum Erledigen der Arbeiten beiträgt, hängt von jedem selbst ab. Löst es das gleiche Gefühl aus, wenn eine KI im Unternehmen mich fragt, wie mein Tag läuft, wie wenn es ein Kollege oder eine Kollegin tut?  

Zählt für mich ausschließlich, dass ein Teammitglied seine Aufgabe gewissenhaft erledigt oder möchte ich auch eine persönliche, kollegiale Beziehung dazu aufbauen? Zählt für diese Arbeit nur Leistung oder auch Persönlichkeit?  

Wie Unternehmen KI integrieren können 


Wenn man den Nutzen einer künstlichen Intelligenz voll ausschöpfen möchte, ist es wichtig sich weiterzubilden, darauf zu achten, wie man eine KI im Unternehmen sinnvoll einsetzt und ihre Stärken genauso wie ihre Schwächen zu kennen und damit umgehen zu wissen. Eine KI im Unternehmen zu einem Teammitglied zu machen, bedeutet nicht, sie zu vermenschlichen und so zu behandeln. Es bedeutet ihren Mehrwert für die Arbeit zu verstehen und anzuerkennen, dass sie wie jeder andere Aufgaben erledigt und eine zuverlässige Konstante im Arbeitsalltag ist, auch wenn sie keine persönliche Beziehung mit den Teamkollegen aufbauen kann. 

Um dies zu erreichen können Unternehmen Workshops zum Thema KI oder Events, wie das KI Connect durchführen. Sie sind darauf ausgelegt, die Menschen an künstliche Intelligenz heranzuführen und gemeinsam zu erarbeiten, wie eine KI im Unternehmen sinnvoll eingesetzt werden kann und welchen Mehrwert ihre Arbeit bringt.  

Wie weit eine künstliche Intelligenz ihren Weg in ein Unternehmen findet und wie mit ihr umgegangen wird, muss jedes Unternehmen für sich entscheiden. Es zeigt sich jedoch klar dass KI in der Zukunft nicht verschwinden wird, vielmehr wird sie an Relevanz gewinnen. Es lohnt sich also sich damit zu beschäftigen und sich die Frage zu stellen: „Wird es Zeit für ein Teammitglied der anderen Art?“ 

 

Autorin: Pia Neugebauer